Die Belohnung

KM 6894

Jordanien  14.11.2008

Jetzt ist er auch noch runtergefallen! Der Pulli, der einfach nicht trocknen wollte. Nach dem anstrengenden Tag gestern und dem Vogelschiss Schlaf gönnten wir uns ein Hotel in Petra. ‘Rei in der Tube’ kam zum Einsatz und anschliessend hatte ich Probleme, den Kram trocken zu bekommen. Es war biitterkalt gewesen in dem Hotel. So kalt, daß ich unter der Bettdecke im Schlafsack schlief. Zwischendurch dachte ich, ich könne die Socken zum Auftauen gegen die Wand lehnen. Jetzt hatte ich das klatschnasseste Shirt übers Geländer neben dem Motorrad gehängt und natürlich wehte es der Wind 2 Stockwerke tiefer in den Dreck…
Hätte ja auch verbrannt sein können, oder geklaut. Also freü Dich lieber drüber, daß es dort unten liegt!
Heute geht’s nach Afrika. Endlich. Von Aquaba (Jordanien) per Fähre übers Rote Meer nach Nuveiba (Ägypten). Aus vielen Berichten weiß ich, daß die Einreise nach Ägypten zum Albtraum werden kann. Die Bürokratie nimmt lächerliche Ausmaße an, man wird von Pontius zu Pilatus geschickt und wieder zurück… Auch mit der Ausrüstung und dem Motorrad seien sie dort extrem pingelig und genau, heißt es in verschiedenen, einschlägigen Foren.
Wir machen uns auf den Weg. Über eine kleine, kurvige, einsame sehr schön zu fahrende Bergstrasse geht es die 150km nach Aquaba.

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Als wir um ca 13:00 dort eintreffen, beginnt die Odyssee. Ich möchte jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, aber wir haben es hier mit selbstgefälligen, inkompetenten Idioten zu tun, die die Langsamkeit erfunden hätten, hätten die Sonntagsfahrer das nicht schon lange vor ihnen getan. .
Gideons war kurz davor ihnen ins Gesicht zu springen.
Ich war überrascht wie ruhig ich blieb. Es bringt ja auch nichts sich aufzuregen- nur Ärger. Ich habe mich vor der Reise auf Geduld gebürstet und offensichtlich steht diese Frisur dem 3-Wetter-Taft in nichts nach. Zoll in Syrien, Jordanien, Ägypten…Frisur hält.
Eine Tugend die ich mir vielleicht für mein weiteres Leben bewahren sollte.
Nach endlosen, widersprüchlichen Anweisungen hatten wir schließlich unsere Pflichten erledigt. Wir fuhren in den Bauch der Fähre und hatten kaum die Motoren abgestellt, da legte das Boot auch schon ab.
Ehrlich gesagt: von uns aus hätte die Überfährt gerne 5 Stunden dauern können. Wir waren froh, unsere alten Knochen in den Jet-Sitzen des Schiffes betten zu können, aber leider befanden wir uns auf einem Schnellboot und die Überfahrt dauerte nur etwa 90 Minuten.
Gerade genug Zeit, um Luft zu schnappen und die Pass-Formalitäten an Bord zu erledigen.
Wir erwarteten eine endlose Einreiseprozedur mit viel Stress und Gerenne- hektisch und laut, aber die gute Organisation der Zollabwicklung in Ägypten strafte uns Lügen. Offensichtlich auf orientierungslose Touristen eingerichtet stellte man uns einen Beamten der Tourist Police zur Seite, der uns auf der Prozedur begleitete. Das war auch gut so, denn es waren an die 8 Stationen, die wir abklappern mußten.
Mit einer frischen Versicherung, ägyptischen Nummernschildern, einem personalisierten Fahrzeugbrief ausgestattet und ca 200 US$ leichter konnten wir den Hafen schließlich verlassen. Ashraf, von der Tourist Police in Nuveiba, ist eine weitere Seele von Mensch, auf den wir treffen. Er bleibt sehr ruhig, weiß was abgeht und gibt uns zu guter letzt noch DEN Tip für die Nacht.
Ein Freund von ihm habe ein sehr schönes, ruhiges Plätzchen direkt am Meer, wo wir unsere Zelte aufschlagen könnten, verrät er uns. Wir würden heut Nacht mit dem Plätschern der Wellen im Ohr einschlafen. Danke Ashraf für diesen Tip!!!!

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Unsere Strategie nichts zu erwarten und uns dann lieber positiv überraschen zu lassen wenden wir auch hier an. Nach Passieren eines Checkpoints (eine Strassensperre mit Militärposten und seit dem Bombenattentat 2004 überall auf der Sinai-Halbinsel und im übrigen Ägypten zu finden) erspähe ich das stockdunkle Gelände rechterhand der Straße. BAWADI. Yasser war bereits am Telefon sehr freundlich gewesen.

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3 pechschwarze Hunde stürmen auf uns zu. Bellend.
Yassir begrüßt uns. Er ist Künstler und kommt aus der Nähe von Suez, lebt aber die meiste Zeit hier in der Wüste des Sinai. Wir trauen unseren Augen nicht! Was für eine Oase in dieser Einöde. Zwar ist es stockdunkel…. kein Licht, kein Strom… aber die Sterne und der fast volle Mond erhellen langsam das paradisische Ambiente.

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Fast ausschließlich aus Holz und Bambus gebaut, liebevoll mit Pflanzen und Blumen verziert, direkt an das Rote Meer grenzend eröffnet sich uns sein Camp. Kleine Hütten stehen bereit für die Gäste, aber keiner ist hier außer uns. Zur Zeit ist Nachsaison und seit dem Bombenanschlag in Nuveiba bleiben außerdem viele Gäste aus. Es kümmert ihn nicht weiter. ‘Was ist schon Geld’ antwortet er uns auf unsere Frage, was denn eine Übernachtung koste. Wir haken weiter nach und sind doch nicht schlauer als vorher. ‘Seid meine Gäste und genießt die Natur und das Meer!’ ‘Fühlt Euch wie zuhause und macht es Euch bequem.’
Wir nehmen an, das heißt soviel wie: ‘gebt mir, was ihr für angemessen haltet.’

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Yasser ist ein Philosoph.

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Er redet viel über Religion. Und darüber, wie weit sich die Menschen von deren Idealen und Leitlinien entfernen. Über den Fanatismus und über Habgier. Nach vielen sanften Worten über Nächstenlliebe und Mitmenschlichkeit kommen, mit einem Augenzwinkern, urplötzlich Sätze wie: ‘wäre ich Präsident, ich würde die Hälfte der Ägypter ermorden und der anderen Hälfte eine gute Erziehung und Ausbildung verpassen, dann hätten wir vielleicht eine Chance auf eine bessere Welt!’

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Wir bauen unsere Zelte unter einem Strohdach direkt am Meer auf. Das Dach spendet Schatten in den bereits heißen Morgenstunden. Sunrise is at 5AM! Und dann wird’s warm im Zelt.
Ein Katzensprung und wir sind im kühlen Nass.
Fantastisch!

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Fantastisch, hier zu sein. Fantastisch diese Reise machen zu dürfen, all diese Leute zu treffen, all diese Erfahrungen zu machen.
N Schalaa! Alles wird gut!

Fathy, ein Beduine vom Stamm der Sawarker lebt hier mit Yasser auf seinem Grundstück. Fathy ist Fischer. Er paddelt jeden morgen und jeden Abend auf seinem Surfbrett (für die Surfer unter Euch: es ist ein uraltes F2 Lightning), das er mit einer Art Teppich bezogen hat, knieend hinaus auf Meer. Dort klappert er seine Eisenkisten ab die auf dem Meeresgrund liegen. Zehn Stück davon besitzt er. In die Kisten legt er Brot. Zwar essen die großen Fische, auf die er eigentlich aus ist, kein Brot, aber die kleinen allemal. Sind die erstmal in der Kiste gefangen, kommen die Großen, die widerum auf die Kleinen aus sind, von alleine. Sehr ökonomisch gedacht, denn so spart er sich die teuren Köder. Fische können wohl steil nach unten, nicht aber steil nach oben schwimmen. Daher haben die Fallen oben ein Loch, welches permanent offen bleiben kann. Einmal gefangen, schwimmen die Fische endlos im Kreis herum, ohne die rettende Öffnung zu finden. Im Netz würden sie verenden, in der Kiste bleiben sie lange frisch.

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Fathy ist ein extrem sympatischer Typ. Seine ruhige Art und sein permanentes Lächeln passen zu diesem Ort. Er hat eine Deutsche geheiratet, die er 4-5 mal im Jahr trifft, wenn sie hier Urlaub macht. Sein Traum ist es, einmal nach Deutschland zu reisen. Er muß dazu einen Sprachtest absolvieren, durch den er schon 7x durchgerasselt ist. Übermorgen startet er den 8.Versuch.
Wenn ich Fathy so über das Meer paddeln sehe, frage ich mich, ob Deutschland das Richtige für ihn ist…

So verbringen wir hier unsere Tage mit Tee trinken, schwimmen, schlafen, essen und vielen Gesprächen.

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Hier mein kleines Fitness-Studio. Gideon war nicht interessiert…

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Wir treffen auf die verschiedensten Menschen aller erdenklichen Nationalitäten, aber durch die Bank sind alle sehr interessant. Alex und Cathy, die in Malawi 2 Jahre lang in einem Entwicklungshilfeprojekt mitgearbeitet hatten und nun mit Ihrem Land Rover auf dem Heimweg nach London hier entlangkommen. Sie haben exakt die Route hinter sich, die vor uns liegt und können uns wertvolle Tips und GPS-Points geben. Andreas aus Ungarn, der im Intercontinental Hotel das Amt des Food & Beverage Managers bekleidet mit seiner Freundin Natalia. Natalia kommt gerade aus Lima, der Hauptstadt Perus zurück, wo sie ihre Familie besuchte. Die beiden arbeiten zusammen und nehmen hier bei Yasser eine Auszeit. Kann ich gut verstehen.

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Oft kommen abends Freunde hier vorbei und man speisst in großer Runde. Gegessen wird im Sitzen und, wie in arabischen Ländern üblich, mit den Fingern. Oft liegt Fathys Fang vom Morgen auf dem Grill. Es ist schon erstaunlich, wie ich und auch mein sensibler Magen, die Standards herunterschrauben können. Die Küche ist, nett ausgedrückt, ein Drecksstall. Selbst Gideon, der in dieser Hinsicht sicherlich schmerzfreier ist, hat seine Bedenken geäußert, ob wir diesen Frontalangriff auf unser Immunsystem überleben werden. Vorsichtshalber habe ich diesen dunklen Ort nicht ein mal betreten. Wahrscheinlich wär’s dann vorbei gewesen mit dem Appetit. Aber wir essen und trinken alles und es geht uns gut.

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Yasser ist ein gebildeter, kluger und ebenfalls sehr sympatischer Mann von nahezu 40 Jahren. Aber die oft sehr politischen Diskussionen werden doch manchmal etwas anstrengend, denn er wittert überall Verschwörungen. Oft geht es jedenfalls recht lautstark zu, dazu kommen noch die ziemlich oft bellenden Hunde…. nichts für Gideons sensible Ohren.

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Fast wären wir heute früh um 7:00Uhr Richtung Cairo abgefahren. Gideon hatte sogar schon seine Küche eingepackt. Aber der bestehende Plan war meiner Meinung nach nicht umsetzbar.Er setzt voraus, daß wir in nur einem Tag in Cairo ankommen (über 700km Stecke), ich am Donnerstag das Empfehlungschreiben der Deutschen Botschaft erhalte, wir das Visum für den Sudan innerhalb eines Tages bekommen (manche warten Wochen darauf), und wir die Strecke zum Assuan-Stausee in nur 2 Tagen fahren, um dann einen weiteren Tag für die Zollformalitäten bei der Ausreise zur Verfügung zu haben. Wenn das alles optimal funktioniert hätte, könnten wir die Fähre in den Sudan erwischen. Diese fährt nur 1mal pro Woche. Montags. Hätte sich jedoch nur eine einzelne Sache verzögert, wäre alle Hetze für die Katz gewesen. Wir entscheiden uns für die stressfreie Variante. Und ich bin sicher, wir verlieren dabei noch nicht einmal Zeit.

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Diese Variante bedeutet, weiter die Batterien aufzuladen. Bei Sonne, kristallklarem Wasser, Tee, leckerem Essen und viel Schlaf.
Ma Salaam,
Christoph

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Hey ihr beiden,

Ohaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, also jez ist es echt langsam an der zeit hier zu posten. Also ich verfolge euro reise auf schritt und tritt un ich kann nur eins sagen: DAS IS DER WAHRE HAMMER^^, ich bin so neidisch auf euch beide das glaubt ihr ganicht. Der oben stehende bericht mit den fotos fasziniert mich bis aufs äußerste, ich hoffe eure reise verleuft weiterhin sehr gut und es gibt keine unangenehmen Zwischenfälle.

Ich wünsche euch beiden noch sehr viel spaß und ich hoffe ihr zeigt uns weiterhin was ihr alles erlebt un erfahrt.^^

MFG Max

Go on my friends go on. I wish I could be there. Sizi tekrar Adana’ya bekliyorum.

Hey guys! You have it so coooooooooool…. I love the fitness studio!

claudia, detlev, phelix

claudia, detlev, phelix’s avatar

Hi guys,

wonderful pic’s and you two look very good - die Strapazen sieht man Euch gar nicht an - Fitness Studio is 1A - viel Spass weiterhin, wir freuen uns immer auf die Berichte!
hugs,
claudia, detlev, phelix

gisela Sakellariou

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Wunder-wunder-wunderschön………..Tolle Fotos, toller Bericht . Hoffentlich geht es genauso weiter. Fit bleibt zumindest Christoph - bei dem eindrucksvollen Fitnessstudio.

ruth&fathy

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salaam,ihr zwei wuestenr(e)iter…wir starten heute abend um 10 uhr richtung assuan und insha allah kommen wir morgen gegen mittag an.ihr haengt sicher noch irgendwo zwischen hurgada und luxor.aber wir bereiten schon mal das terrain vor,bis ihr kommt…(schuetten die schlagloecher zu und beseitigen den eselsmist…),wenn wir zeit finden.vielleicht weben wir auch noch n roten teppich…fathy meint ja,ich soll nicht so scherzhaft schreiben,aber mir leuchtet hier immer nach ein paar stunden das schmunzeln um die wangen.so,so jott will,sehen wir uns ja ein bischen suedlicher.masalama.fathy und ruth