Shake it baby, shake it..

KM  19.308

Kenia, Nairobi  26.12.2008

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Na Prost Mahlzeit! Heute ist der 1. Weihnachtstag. Ich hab einen Bauch wie der Bulle von Tölz und hoffe nur, es geht bald vorbei.

Gestern gabs nämlich ein Christmas Dinner BBQ hier auf dem Overlander Campingplatz von Jungle Junction. Und das hatte es in sich. Die Steaks hatten Lenkradgröße und waren megalecker, aber bis heute kann ich mich kaum mehr bewegen. FERNET, wo bist Du!!!!

Nairobi liegt auf über 1800 Höhenmeter. Nachts fällt die Temperatur unter 12 Grad, aber tagsüber brät die Sonne mit über 35 Grad. Die Weihnachtsstimmung will sich irgendwie nicht recht einstellen. Chris Handschuh ist BMW Meister und betreibt neben seiner Werkstatt nebenbei noch besagte Herberge. Alles weitgehend nach deutschem Standard und das tut nach fast 3 Monaten verdreckten Toilletten und Läusen in den Betten verdammt gut. Mit Ach und Krach haben wir hinbekommen vor Weihnachten hier zu sein. Denn die Werkstatt ist danach bis zum 29. Geschlossen und so lange hätten wir nicht warten können.

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Nun sind die Bikes für die 2.Hälfte fit und alle beide frisch geschmiert, geölt und ….meine neuen Reifen sind drauf. Sicherlich kann sich das keiner zuhause so richtig vorstellen, aber neue Reifen erregen hier (wegen Nichtverfügbarkeit) solches Aufsehen, dass einige der hier unterkommenen Motorradfahrer „mal drüberstreichen“ wollten. Die kleinen Gummihäärchen fühlen…

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 Die Strecke zwischen Moyale über Marsabit nach Isiolo war in der Tat krass! 500km harter offroad. Es fing ganz harmlos mit riesigen Schlaglöchern, Wellblech und aufgebrochenen Sand-Strassen-Flanken an. Von den Wassermassen in der Regenzeit weggerissen, taten sich dort wahre Krater auf. 

Später ging es dann richtig zur Sache. Tiefer Schotter in noch tieferen Spurrillen. In den Schottermassen, auf denen das Motorrad permanent schwamm, wie in tiefem Schnee, ragten spitze, zT. riesige Steine heraus. Wenn man nicht rechtzeitig aus den Spurrillen herauskam knallte man „volle Pulle“ in die grossen Steine hinein. Langsam fahren ging nicht, weil man sonst in dem Schotter keine Stabilität aufbaute, war man zu schnell, riskierte man bei einem der dicken Brocken über den Lenker zu gehen. War die Sektion überstanden, warteten Wellblechpisten auf uns. Es handelt sich dabei um quer zur Fahrtrichtung verlaufene Wellen. Angeblich werden sie von mehrachsigen Lastern erzeugt und dann vom Wind ausgeformt. Sind diese in kurzen Abstand angelegt, kann man mit hoher Geschwindigkeit rüberheizen und es rüttelt dann nicht ganz so schlimm. Musst Du Dich allerdings mit den langhubigen Wellen herumschlagen, wird’s anstrengend. Die Räder haben genug Platz in jede einzelne Welle einzutauchen und Fahrer und Motorrad werden so dermaßen durchgeschüttelt, dass man sich wirklich wurdert, dass noch ein Knochen auf dem anderen sitz, bzw. noch einen einzige Schraube dort, wo sie hingehört. Stundenlang. Hier kam der Zeitpunkt, wo wir wirkliche Ehrfurcht vor den Bikes entwickelten. Obwohl wir mit teilweise hoher Geschwindigkeit unterwegs waren, die Bikes unter ständigem Beschuss von Steinen und Felsen standen, etliche Male die Federungen durchschlugen, Steine die Bikes zur Seite schleuderten, hielten sie stand und taten keinen Mucks. Wahnsinnsteile!!! Wir lieben sie jetzt noch mehr!

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Wir selber waren auch nicht besser dran. Eine Millisekunde unkonzentriert und man liegt auf der Nase. Und das Terrain ist nicht gerade einladend, um sich dort auf die Nase zu legen. Schotter, Steine, Felsen am Wegesrand, gegen die wir geschleudert worden wären.

Aber es „ist ja noch mal gutgegangen“!

Nach 8 Stunden, davon über 6 Stunden reiner Fahrzeit bei höchster Konzentration kamen wir recht ausgelaugt in Marsabit an. „270km hatten wir hinter uns gebracht. Nun hieß es mehrere Stunden auf Anselm und Johanna zu warten. Da saßen Gideon und ich nun im Restaurant (gerade Stromausfall und Bier gabs auch nicht) und warteten auf die Nachzügler.

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Wir waren beide ziemlich am Ende. Leider trauten sich trotz unserer sicherlich abweisenden Haltung einige Leute uns anzusprechen, uns mit tausenden Fragen zu löchern und uns verschiedene Sachen aufzuschwatzen. Hätten sie nicht tun sollen! Zum ersten Male fuhr ich aus der Haut und „bat“ sie dorthin zu gehen, wo der Pfeffer… danach gings mir schon besser!

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Als unsere Freunde schließlich ankamen, waren die Gesichter lang. Alles war aus den Regalen geflogen, die Schränke ausgeräumt, Schauben verloren gegangen die beiden so dermassen durchgeschüttelt, daß auch der Humor auf der Strecke blieb. Und das heißt will schon was heißen bei den Allgäuern.

Morgens ging es früh weiter. Glücklicherweise waren die restlichen 260km heute insofern besser, als kurze Tiefsandpassagen zwischendurch zur Erholung beitrugen. Auch diesen Tag hinter uns gebracht, waren Gideon und ich sogar etwas traurig, daß unsere „ Herausforderung“ überstanden war. Wir hatten es uns schlimmer vorgestellt. Immerhin waren uns mehr Autos begegnet, die mit einem Schaden auf der Strecke geblieben waren, als solche, die sich noch bewegten. Einem Land Cruiser war während der Fahrt das Vorderrad abgefallen. Einem Paar aus München. Als wir in der Dämmerung in Marsabit ankommen, hält uns ein entgegenkommender schwerer Laster an. Ob wir den Land Cruser gesehen hätten, er solle ihn Huckepack nehmen! Wir zeigen hinter uns… ca.3 Stunden…in diese Richtung. Das Pärchen wartet schon seit 12 Uhr Mittags.

Man hatte zuvor viel von Banditen entlang der Strecke gelesen. Nix war. Nur  winkende Kinder. Wieder flogen auch Steine, aber….ein Einzelfall.

In Isiolo gönnen wir und dann mal ein anständiges Hotel. Die erste ordentliche Dusche seit langem.

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Und es heisst Abschied nehmen. Von Anselm und Johanna. Die beiden sind jetzt unterwegs nach Mombasa, um sich von dem Stress mit uns am Meer zu erholen. Wir dagegen stehen am nächsten Morgen um 4:30 auf, um gegen 6:00 Richtung Nairobi aufzubrechen. Wie erwähnt wollen wir unbedingt die Bikes vor den Weihnachtsfeiertagen fertig bekommen. Die Zeit drängt.

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Hier siehts aus wie in Lobberich.. Mount Kenia. Heimatgefühle.

Leider gibt es nicht viele Fotos von diesem Abschnitt unserer Reise. Wir waren einfach zu erschöpft, wenn wir angehalten haben und die Lust, sich kreativ zu betätigen, bescheiden. Aber die Helmkamera hat die Rüttelei aufgezeichnet. Falls man etwas erkennen kann. Die Landschaft hingegen war phantastisch, leider haben wir nicht oft von der Strasse hochschauen können.

Frohe Weihnachten, Ihr Lieben! Erholt Euch gut. Grüsse an alle.

Wir fahren morgen früh weiter Richtung Uganda. Dort wartet Olaf schon ungeduldig in Kampala auf uns. Ich denke, in 3 Tagen können wir dort sein…

C :)

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What can I say. What you do is unbelievable. Becareful God be with you.

Mehmet
Adana/Türkiye

Uganda, 3 Tage - Das sind die Infos, auf die ich warte :-) Fahrt weiterhin vorsichtig, Jungs! Und lasst euch vom Termindruck nicht hetzen! Herzliche Grüße.

gisela Sakellariou

gisela Sakellariou’s avatar

Spannung pur, tolle Bilder - besonders von den Kindern - trotz allem oder euch im Besonderen “friedvolle Weihnachten”, gute Weiterreise, strapazierfähige Nerven und einfach toi, toi, toi.

Schön vom sicheren Schreibtisch aus die ganzen
Abenteuer zu lesen.
Wahnsinn!!!!
Würde ich auch gern die fremden Länder bereisen, nur
ohne Flöhe und Vogelspinnen und sauberen WC´s
*grins*!
Tolle Fotos! Tolle Reiseberichte! Und dass Du nach den
kräftezehrenden Touren immer noch die Muse findest
alles zu beschreiben, KLASSE!
Euch beiden einen gesunden Rutsch ins neue Jahr!

Liebste Grüße
Sandra

Papi/Gunter

Papi/Gunter’s avatar

Hallo Ihr zwei Extremsportler !
Spannung pur, da kann ich Gisela nur zustimmen. Und Christoph, Deine Berichte, ich kann gar nicht genug bekommen davon. Es ist bewundernswert, daß Du nach solchen Strapazen noch die Lust und den Wortschatz zur Verfügung hast, um das alles noch so anschaulich zu Papier zu bringen. Hochachtung! Gut daß Ihr vor der Reise so intensiv trainiert habt, sonst hätten die Gelenke, Muskeln und Knochen sicher schon gestreikt.
Den Leuten bei BMW müßte es in den Ohren klingeln, wenn Du mit einer solchen Begeisterung von Euren Supermaschinen sprichst.
Solche “Straßen”-verhältnisse gar nicht zu erleben, wäre sicher nicht in Eurem Sinne gewesen, aber in dieser Fülle? Das sollte aber auch jetzt reichen und von jetzt an wünsche ich Euch von ganzem Herzen passable (und weiterhin banditenfreie) “Straßen” und Pfade.
Möge das Glück (und die Schutzengel) Euch weiterhin begleiten. Und bleibt gesund. Ich werde Dich nicht bitten, nicht so oft zu schreiben, um Dich zu schonen, Christoph. Alles ist einfach zu spannend und interessant.
Helga hat sich sehr gefreut über Deinen sogar pünktlichen Geburtstagsglückwunsch und dankt Dir von Herzen.
Ganz viele gute Wünsche für Euch beide. Sollten wir uns wider Erwarten vor dem Jahreswechsel nicht mehr sprechen (werde natürlich versuchen Dich anzurufen), dann schon jetzt Euch beiden einen guten Start ins Neue Jahr und gutes Gelingen für die 2. Hälfte Eures Abenteuers.
Liebe Grüße von Helga und Deinem Papi, auch an Gideon.

Hi. Only found your blog today from Horizonsunlimited! Brilliant! Photo’s and commentary is letting me live my own cancelled trip from September this year when I let business commitments take priority. Wrong decision as I was made redundant by the bank I worked for last month!!! Great pictures. Ride safe and enjoy! Simon

Francisca

Francisca’s avatar

Voorspoedige nuwe jaar en voorspoedige reis verder. Pas julleself baie mooi op!!